political art / politische kunst … und weitere künstlerische arbeiten

horstmeister

Kindheit und Jugend. Als Sohn der Hausfrau Emilie und des Polizisten Artur wurde ich 1937 in Karlsruhe geboren (im gleichen Jahr, als Pablo Picasso sein bekanntes Anti-Kriegsbild “Guernica“ malte). In früher Kindheit und Jugend habe ich durch die Bombenalarme und Evakuierungen hautnah die Schrecken des 2. Weltkrieges und die darauf folgenden Nachkriegsjahre miterlebt, und wie unsere Familie im badischen Rastatt und danach in Kuppenheim bei Baden-Baden ihren ganz privaten Überlebenskampf bestreiten musste. Dabei gab es genügend Gelegenheiten tagtäglich die Grausamkeiten des Hitler-Krieges und dessen Folgen mit Hunger-Erlebnissen zu verinnerlichen. Mein Vater wurde zwei Jahre nach Kriegsende aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen. Bis dahin hatte Mutter allein zu sehen, wie sie für uns Kinder, für meine jüngere Schwester Siegrun und für mich, durch manchmal nicht ungefährliche Hamsterfahrten und Tauschaktionen große Teile unseres nicht gerade üppigen Hausrates zu Lebensmitteln und Naturalien verscherbeln musste.

Kunststudium. Geld zum Studieren war da nicht vorhanden; mein Vater Artur erhielt als Polizist ein sehr spärliches Gehalt. So konnte ich, nach meiner „Mittleren Reife“ aufgrund offenbar bereits erkennbarer Begabung einen künstlerisch-praktischen Beruf erlernen: ich sollte Gebrauchsgrafiker werden. Aber als ich nach meiner Lehrzeit genügend Geld damit verdienen konnte, bewarb ich mich 1955 an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe um einen Studienplatz und – wurde angenommen. Ich startete zunächst in der Zeichenklasse und –  mit der besonderen Empfehlung meines Professors für Zeichnen – wechselte ich kurz darauf in die Klasse von HAP Grieshaber. Der war schon damals ein international bekannter Holzschneider und zeitkritischer Grafiker, der auch mit seinen gesellschafts-politischen Aktivitäten auch auf mich, seinen Schüler großen Eindruck machte. Grieshaber verließ 1960 ultimativ die Kunstakademie Karlsruhe, kurz nach einem öffentlichen Eklat mit der Baden-Württembergischen Kulturbürokratie,  die versucht hatte, sich ungerechtfertigt in die Freiheit der Kunst dadurch einzumischen, indem sie bei der Staatlichen Examensprüfung  abstrakte Aktbilder der Prüflinge aus der Klasse Grieshaber nicht zuließ.

Während meines gesamten Studiums war ich darauf angewiesen Geld zu verdienen. Tagsüber nahm ich an den Vorlesungen und Unterrichtsstunden der Akademie teil, abends jobbte ich entweder als Abendkassierer bei der Bank American Express in einer amerikanischen Kaserne oder später dann als Kunstgewerbelehrer für amerikanische Schulkinder und Soldaten. Für mich und meine künstlerische Wegfindung wurden in jenen Jahren besonders zwei Menschen sehr wichtig. Der eine war mein Akademieprofessor HAP Grieshaber, der mir einen ganz persönlichen Lehrsatz mit auf meinen künstlerischen Lebensweg gab, der mich geprägt hat: „Wenn Du etwas zu sagen hast, wirst du auch die entsprechenden künstlerischen Mittel und Wege finden, wie Du das was Du zu sagen hast, mit deiner Kunst ausdrücken und verbreiten kannst“. Mein anderer „Ziehvater“ Hans-Herbert Michels, Schauspieldirektor am Badischen Staatstheater in Karlsruhe war ein alter und erfahrener „Theaterhase“, der mir die Tür zur Theater-Literatur und zur Sprache als künstlerisches Ausdrucksmittel öffnete.

Theater und Fernsehen. So fühlte ich mich schon während meines Kunstakademie-Studiums zur Literatur und hier besonders zum Theater hingezogen. Und Hans-Herbert Michels war es, der dies früh erkannte und nachdrücklich förderte, indem er mich als Regieassistent und in kleinen Rollen einsetzte. Anfänglich glaubte ich in meiner Begeisterung fürs Theater noch, meine Zukunft läge im Beruf eines Schauspielers. Aber nach bestandener Eignungsprüfung erkannte ich schnell, dass Schauspielen nicht meine Stärke ist. In Verbindung mit meinem Kunststudium widmete ich mich von nun an vor allem der Theatergeschichte und – dem Bühnenbild. Und gleich, quasi als Einstieg vermittelte mir der damalige Intendant des Baden-Badener Theaters Hannes Tannert einen besonders spektakulären Bühnenbild-Auftrag für das Staatstheater Karlsruhe und zwar für das Schauspiel „Akt ohne Worte“ des Dramatikers Samuel Beckett; Starbesetzung dieser Inszenierung war der weltbekannte klassische Ausdruckstänzer und Schauspieler Harald Kreutzberg.

Es folgten Bühnenbild-Assistenzen beim Südwestfunk-Fernsehen und eine Reihe von eigenständigen Szenenbild-Aufträgen für ZDF-Fernsehproduktionen in München und Berlin. Doch meine große Liebe zum Theater führte mich schließlich wieder zurück zur Bühne. Engagements als Bühnen-und Kostümbildner folgten u. a. in Heidelberg, Kaiserslautern,  Regensburg, Wilhelmshaven, Karlsruhe, Kiel – hier entstanden die Bühnenbilder  und Kostüme zu Aristophanes „Der Friede“ und zur (Nachkriegs-) Uraufführung von Ernst Tollers „Feuer aus den Kesseln“.  Und für die Berliner Kammerspiele entwarf ich 1983 die in der Berliner Presse vielbeachtete Ausstattung zur Uraufführung der dramatisierten „Unendlichen Geschichte“ von Michael Ende.

Künstlerehepaar. Während meines Theaterengagements in Karlsruhe lernte ich 1969 meine spätere Frau, die Schauspielerin und Diseuse Almut Grytzmann kennen. Almut Grytzmann, deren Eltern beide Schauspieler waren, hatte ihre Theaterlaufbahn als klassische Tänzerin beim legendären Choreografen John Cranko in dessen Tanzensemble am Staatstheaters Stuttgart begonnen. Parallel zu ihren Ballettengagements studierte sie Schauspiel und Gesang. Und ihre Neugier nach anderen theatralischen Ausdrucksmöglichkeiten ließ sie schließlich ganz zum Schauspiel und Musical wechseln. Hier war sie an mehreren Bühnen und Tournee-Theatern engagiert u. a. mit Partnerin  wie Hans Clarin und Walter Giller. 1984 fällte sie den Entschluss, künftig mit ihren eigenen literarischen und kabarettistischen Chanson-Programmen (zusammen mit einem Pianisten), mit Ein-Personen-Theaterstücken und mit szenischen Lesungen auf Tournee zu gehen. Bei allen ihren seither entstandenen ca. 25 Programmen führte ich Regie und verfasste für sie Szenen- und Chanson-Texte. 2005 schrieb ich für sie das Ein-Personen-Theaterstück „Die Ungleichen Schwestern“; für 2013 sein zwei Einakter unter dem Titel: ALT – UNTER VERSCHLUSS.

Wohnort Regensburg. Über sechs Jahre lebten wir bis 1981 als Künstlerehepaar Meister/ Grytzmann in Regensburg. Hier entstanden meine ersten gesellschaftskritischen Exponate, die meist auf aktuelle politische bzw. lokale Zeitereignisse Bezug nahmen. Meine selbst inszenierten Ausstellungen in verschiedenen mittelalterlichen Räumlichkeiten der Stadt, meine gesellschafts-kritischen Veranstaltungen und Aktionen wie etwa der Marsch der 300 „Zamperln“ zum Historischen Rathaus (gegen eine drastische  Erhöhung der Hundesteuer), meine Ausstellung mit politischer Grafik in einer Bundeswehrkaserne (damals ein politischer Skandal), mein Grafik-Zyklus „Schwandorfer Totentanz“ im Schwandorfer Rathaus gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage auf Einladung des Landrates Schuirer etc.  alle diese Aktivitäten brachten mir bei vielen Bürgern und bei der Bayerischen Mehrheitspartei in der Region den Ruf eines Störenfrieds und Unruhestifters ein.

In unserer Regensburger Wohnung wohnten wir inzwischen zusammen mit unseren beiden Müttern; unsere beiden Väter waren kurz hintereinander gestorben. Und mit den Müttern zusammen zogen wir auch 1981 an den linken Niederrhein in NRW. Weil wir in Regensburg unseren künstlerischen Aktionsradius nicht mehr ausweiten konnten, hatten wir die begründete Hoffnung, im dichtbesiedelten NRW als freischaffende Künstler ein weitaus größeres Betätigungsfeld vorzufinden.

Wohnort linker Niederrhein. Hier und in den angrenzenden NRW-Regionen wurden wir bald nach unserem Umzug hautnah mit vielen vor allem negativen Auswirkungen des deutschen „Wirtschaftswunders“ und seiner Folgen konfrontiert: gesundheitsschädliche Emissionen aus zahllosen Schornsteinen der Braunkohlekraftwerke und Stahlfirmen, eine ungehemmte Natur- und Umweltverschmutzung durch hohe Verkehrsaufkommen und der zerstörerische Umgang mit Pflanzen und Tieren in einer immer mehr industrialisierten Landwirtschaft. Die Konfrontation damit hat uns derart geschockt, dass viele dieser Tat-Orte: Duisburg, Düsseldorf, Stolberg, Krefeld-Uerdingen oder der linke Niederrhein immer häufiger zum Thema meiner künstlerischen Arbeiten wurde.

Als aktives Mitglied von Amnesty international initiierte ich eine Reihe öffentlicher Protestaktionen, wie etwa 1984 den Schweigemarsch der Abuelas de la Plaza de Mayo aus Buenos Aires/Argentinien, jener Mütter also, die auf das Verschwinden und auf die Ermordung ihrer Männer und Söhne durch das argentinische Militär aufmerksam machen wollten. Als Sprecher der Krefelder Gruppe “Künstler für den Frieden“ plante ich Veranstaltungen, z. B. gegen die atomare Aufrüstung der Bundesrepublik, bei welcher der Liedermacher Dieter Süverkrüpp zusammen mit meiner Frau Almut Grytzmann auftraten. In einer Reihe mit literarischen Lesungen konnte ich den Lyriker Erich Fried, gewinnen, der in Krefeld vor mehreren hundert begeisterten Zuschauern aus seinen Werken las.

Zusammen mit meiner Frau haben wir uns ehrenamtlich und künstlerisch bei der Gefangenen- und Asylantenhilfe engagiert; in einer nahegelegenen Vollzugsanstalt motivierten wir „Knackis“ dazu, sich selbst und ihre Situation anhand selbst verfasster Songs und Theaterszenen darzustellen; das  lokale Fernsehen berichtete darüber. In einem Kultur-Projekt der Landesregierung erarbeiteten wir  in Duisburg-Marxloh ein deutsch-türkisches Theaterstück, wozu ich – frei nach dem klassischen Schauspiel „Der Friede“  von Aristophanes –  eine zeitkritische Fassung mit dem Titel „Frieden von Marxloh“ schrieb, von türkischen und deutschen Laien gespielt, unter der Regie  meiner Frau und  vom türkischen und deutschen Publikum frenetisch gefeiert. Höhepunkt dieser Veranstaltung war eine große Feier mit viel Musik und mit einem gemeinsamen Essen im Garten der Spielstätte.

Natur-, Tier- und Umweltschutz. Nicht nur in unseren künstlerischen Berufen und in vielen sozialen Bereichen engagieren wir uns. Auch im ehrenamtlichen Natur-, Tier-und Umweltschutz setzen wir uns beide seit 1990 mit großer Leidenschaft, u. a. als aktive Mitglieder des BUND (Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland) für die Belange unser aller Natur, Tier- und Mitwelt ein. Meine Frau ist seit vielen Jahren Kreisvorsitzende des BUND und ich bin Mitglied im Landesvorstand des BUND NRW, Sprecher des von mir initiierten BUND-Landesarbeitskreises Wald, Stadt- und Straßenbäume, Mitglied im NRW-Landestierschutzbeirat der Landesregierung und im Landschaftsbeirat des Kreises. Vieles von dem, was ich bei diesen ehrenamtlichen Engagements und Aktivitäten an Konflikten und Herausforderungen erlebte, die teilweise sehr nervigen und zähen Auseinandersetzungen mit Fachbehörden auf allen Ebenen und mit teilweise ignoranten politischen Mandatsträgern, all die großen Niederlagen und kleinen Erfolge –  spiegeln sich in vielen meiner künstlerischen Arbeiten wider.

Seit 1981 leben wir am linken Niederrhein nahe Düsseldorf, zusammen mit unseren Fund- und Tierheim-Hunden und Katzen, und mit zahlreichen, in unserem Garten wild lebenden Vögeln. Wir sind seit über 30 Jahren Vegetarier aus Überzeugung und beziehen alle unserer täglichen Lebensmittel ausschließlich aus dem Bioladen.

Meine Thematische Ausstellungen und kreativen Aktivitäten. Da ich als Bildender Künstler nicht so lange warten wollte, bis sich ein Galerist oder ein Museumsdirektor für meine gesellschafts-kritische Kunst interessiert, habe ich selbst dafür gesorgt, dass meine Arbeiten – zeitnah zu den von mir thematisierten aktuellen Ereignissen – in der Öffentlichkeit gezeigt werden konnten. So initiierte ich viele meiner Ausstellungen selbst oder mit Hilfe von Freunden, wie beispielsweise meine politische Grafikausstellung in einer Bundeswehr-Kaserne in Regensburg oder – auf Einladung des damaligen Umweltministers Bäumer – meine umweltkritische Ausstellung im Zentrum des NRW- Umweltministeriums, die innerhalb des Hauses dazu führte, dass viele dort Beschäftigten aus Protest gegen die Bildinhalte diesen Teil des Gebäudes mieden.

1985 ermöglichte mir der damalige Bundes-Entwicklungsminister und Kirchentags-Präsident Erhard Eppler dass ich mich mit meinen kritischen Bildern und Installationen unter dem Titel „Macht euch die Erde Untertan“ beim Evangelischen Kirchentag in einer großen Einzelausstellung im Kunstpalast Düsseldorf präsentieren konnte. Hierzu lud ich meinerseits den Schauspieler Dietmar Schönherr ein um seine Nicaragua-Hilfe vorzustellen und den damaligen Amnesty international-Generalsekretär Helmut Frenz, der zum Thema von Menschenrechtsverletzungen in Lateinamerika sprach.

Für meine gesellschafts-kritischen Überzeugungen und ethischen Grundwerte suche ich immer wieder neue Verbündete und Gleichgesinnte. So lernte ich den Zukunftsforscher und Träger des Alternativen Nobelpreises Robert Jungk kennen, mit dem zusammen ich einige seiner erfolgreichen „Zukunftswerkstätten“ veranstaltete. Der frühere saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine hat mich mit meiner kritischen Kunst nach Saarbrücken eingeladen. Meine Umweltkritische Ausstellung „Diesseits von Eden“ war zu Gast im Naturkundlichen Museum Drachenburg/NRW. Und meine „Jüdischen Passion“ mit Arbeiten zur SHOA wurden in mehreren Kirchen und Synagogen gezeigt, u. a. in der Alten Synagoge Wuppertal.

Auch auf regionaler Ebene sorgten mein Naturschutz-politisches Engagement  und meine kritischen Bilder und Skulpturen zu regionalen Natur- und Umweltkonflikten bei einigen, in der Verwaltung und Kommunalpolitik sich betroffen fühlenden Zeitgenossen für teilweise  nachhaltige Verärgerung. Wie etwa bei meiner einzigen Einzelausstellung in der hiesigen Städtischen Galerie. Die bildnerische Kritik an Missständen im Natur- und Umweltschutz hatte zur Folge, dass ich („auf Weisung von oben“) seither nicht mehr dort ausstellen kann. Und auch meine Frau wurde mit einem quasi „Auftrittsverbot („auf Weisung von oben“) belegt, seit sie sich als 1. BUND-Vorsitzende  sehr offensiv für die Belange der Natur, der Tiere  und der Umwelt in Stadt und Kreis engagierte.

Mit meinen Grafikzyklen, Bildern, Skulpturen und Installationen gastierte ich in einer Reihe von Städten im In- und Ausland u. a. in Regensburg, Aachen, Kiel, Duisburg, Oberhausen, Wuppertal, Berlin, Rotterdam und Maastricht/Niederlande, Aaalborg/Dänemark, Osaka/Japan (mit meinen gesellschaftskritischen Grafiken), Haifa/Israel (mit einem Grafikzyklus: Bäume in Israel). Viele meiner künstlerischen Exponate befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen.

Meine bisherigen Buchpublikationen:„Der Schwandorfer Totentanz“ Kartenhaus-Verlag, „Zwischenbilanz“  MZ-Verlag, „Macht Euch die Erde Untertan“ Prometh-Verlag, „Schwarz auf Weiß“ LambersArt- Edition / Beiträge zu meinen künstlerischen Arbeiten wurden veröffentlicht u. a. in „Ein Netz für Ikarus“ Goldmann-Verlag (C.M. Mayer-Tasch), „Menschen und der Tod/Totentänze“ Triltsch-Verlag, „Grieshaber-Schüler heute“ und „Kriege des Jahrhunderts“ beide Edition Museum Reutlingen Die Presse und das Fernsehen berichteten über viele meiner Ausstellungen und Aktionen. Mein 176-seitiges Buch KUNST. MACHT.POLITIK. mit 80 Farb- und 30 s/w Abbildungen meiner Exponate, mit meinen Texten und Essays wurde im Klartext-Verlag Essen publiziert; 2016 erschien mein Buch BEWEGTE ZEITE  im Iris Kater Verlag Frankfurt.

1997 erhielt ich vom Keren Kayemeth Leisrael (der KKL betreibt die Wiederbewaldung Israels) die Einladung im Jerusalemer Amindav-Wald meine 3,5 m hohe Bronzeskulptur „Ein Engel für Jerusalem“ als Hommage an die deutsch-jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler (geboren 1886 in Wuppertal – gestorben 1945 in Jerusalem) aufzustellen. Von deren Gedichtzeilen „Ich suche allerlanden eine Stadt, die einen Engel vor der Pforte hat…“ habe ich mich bei der Gestaltung dieser Skulptur inspirieren lassen. Auf den Tag genau 10 Jahre nach der Einweihung wurde die Bronzeskulptur von Metalldieben gestohlen.

Im Jahr 2000 entwarf ich für die Stadt Willich/NRW das Mahnmal für die ermordeten jüdischen Bürger der Stadt. Für die Realisierung meines Entwurfes: ein in der Mitte zerrissenen jüdischer Grabstein, gelang es mir die Firmenleitung von Thyssen-Nirosta Krefeld mit dem Argument zu gewinnen, dass es für sie, einer der einstmaligen Nazi-Waffenschmieden ein großer Imagegewinn sein könnte, wenn dieses Jüdische Mahnmal in der eigenen Lehrlingswerkstatt von deutschen und türkischen Lehrlingen gebaut werden würde.

Unser Leben. Sowohl in meinen gesellschaftskritischen Arbeiten wie auch in meinem persönlichen Engagement setze ich mich, außer mit Themen des Natur-, Tier- und Umweltschutzes, ebenso mit Menschenrechts-Verletzungen auseinander und mit von Menschen produzierten Katastrophen und Zerstörungen. Dass meine Frau und ich, dass wir gemeinsam uns gegenseitig dabei unterstützen, gegen jede Art von Verletzung ethischer Werte zu engagieren, uns befördern und ergänzen, ist ein existentieller Teil unseres Zusammenlebens.

Hierzu gehört auch die Beschäftigung mit der von den Nazis systematisch betriebenen, fabrikmäßigen Ausrottung der europäischen Juden – die SHOA, deren Folgen bis heute sichtbar und fühlbar sind. Eine latente und nach wie vor existierende, sowohl verdeckte wie auch offen gezeigte  Juden- und Ausländerfeindlichkeit hat mich immer wieder dazu veranlasst, mich mit diesem Teil der jüngeren deutschen Geschichte auch in meiner Kunst zu beschäftigen. Sie war für mich ein wesentlicher Grund dafür, weshalb ich seit 1990 fast in jedem Jahr einmal das Land Israel besuche. Der Reiz, den dieses Land mit seiner historischen und mystischen Orten und mit seiner beeindruckenden landschaftlichen Vielfalt, mit seiner archaischen und mosaischen Geschichten und – mit lieben und guten Freunden immer wieder auf mich ausübt, wird allerdings durch die blutigen und teilweise hasserfüllten  Konflikte und Feindseligkeiten zwischen den beiden Hauptkontrahenten Israel und Palästina bisweilen relativiert.  

Seit 2 Jahren sind wir mit einer 5-köpfigen Flüchtlingsfamilie aus dem zerstörten Aleppo/Syrien befreundet und helfen ihnen als ihre deutschen „Oma und Opa“ sich trotz der oft vielen bürokratischen Hindernisse allmählich einzuleben.

Im Dezember 2017 haben wir mit unseren Freunden meinen 80. Geburtstag gefeiert. Derzeit arbeite ich u. a. an meinem neuen Bilderzyklus zu den aktuellen kriegerischen Konflikten gegen alles was lebt: DER EWIGE TOTENTANZ.