KURT TUCHOLSKY und seine Frauen
Satirische Chansons, Texte und Szenen von Kurt Tucholsky
Klein und etwas rundlich von Statur war Tucholsky, im klassischen Sinn also kein Frauenheld. Und doch schien er mit wesentlich mehr Frauen befreundet, bekannt oder fest liiert gewesen zu sein, als die Nachwelt je erfahren wird. Seinem unwiderstehlichen Charme als Plauderer, als Schriftsteller und als genau beobachtender Zeitzeuge konnten sich viele Frauen einfach nicht entziehen. Die großen Diseusen jener Zeit, denen er so viele seiner berühmten Chansons quasi auf den Leib geschrieben hat, ebenso wenig wie seine vielen Musen, mit denen er zeitweise zusammenlebte. Zwei schafften es sogar mit ihm verheiratet gewesen zu sein.
All seine Erfahrungen und Erlebnisse, die er mit „seinen“ Frauen in seinem 45-jährigen Leben gesammelt hatte, flossen in viele seiner prickelnden, erotischen und satirischen Gedichte ein, in seine Chansons und Prosatexte. In den politisch unruhigen Zeiten der Weimarer Republik wurde er selbst zum unruhigen Heimatlosen. Uns sogar über seinen Selbsttod hinaus spielten Frauen für ihn immer noch eine große Rolle, wie z. B. seine von ihm geschiedene Frau Mary- Gerold- Tucholsky, die er in seinem kurz vor seinem Freitod verfassten Testament zur Alleinerbin und Nachlassverwaltern einsetzte und der er in seinem Abschiedsbrief beichtete: „…..will um Verzeihung bitten…. Hat einen Goldklumpen in der Hand gehabt und sich nach Rechenpfennigen gebückt…“
Almut Grytzmann hat dieses Programm als eine Hommage an Kurt Tucholsky (1890- 1935) und in Erinnerung an seine Frau Mary Gerold zusammengestellt, die sie und ihr Mann Horst Meister noch als warmherzige Streiterin für Tucholskys Nachlass persönlich kennen lernten.
BERTOLT BRECHT
„Denn wie man sich bettet, so liegt man…“
Songs, Gedichte und Texte
Nach einer dpa-Umfrage ist Bertolt Brecht der bekannteste deutsche Autor: 91% der Befragten kennen ihn oder haben zu-mindest schon mal seinen Namen gehört. Almut Grytzmann gastiert mit diesem erfolgreichen Programm „Denn wie man sich bettet, so liegt man…“ seit vielen Jahren. Einige der Titel daraus: „Bilbao-Song“, „Lied von der Unzulänglichkeit des mensch-lichen Strebens“, „das Lied der Seeräuber-Jenny“, „O Falladah, die du hangest“, „Wiegenlieder für Arbeitermütter“ und Gedichte wie „Diese Arbeitslosigkeit“, „Der Kinderkreuzzug“, „Das Lied der preiswerten Lyriker“ – Das sind Songs, die von ihrer Aktualität nichts eingebüßt haben.
„Ihr Endspurt Oma“
zwei satirische Einakter über das Alt-sein und das Allein-sein
von HORST MEISTER (für Almut Grytzmann geschrieben)
Es ist zwar sehr schön, dass hierzulande künftig immer mehr Menschen immer älter werden – dank der unendlichen Kreativität der Pharma-Industrie und ihrer einträglichen Vielfalt mit lebensverlängernden Medikamenten. Aber wie schaut das mit den Nebenwirkungen aus, etwa mit der Bezahlbarkeit der teuren Medizin und Pflege, mit den Pflegenotständen in Altenheimen und Kliniken, mit der rapiden Zunahme von Demenz und der Tendenz, die Alten dann irgendwohin in die Anonymität „abzuschieben“?
Zum Inhalt: IHR ENDSPURT OMA behandelt das „Altwerden und Alleinsein“ in unserer Gesellschaft – gezeigt werden zwei ältere Frauen und ihre unterschiedlichen Versuche, mit ihrer Einsamkeit fertig zu werden.
Im 1. Akt: eine alte Frau, die jeden Tag versucht, mit Handytelefonaten, Friedhofs- und Arztbesuchen ihr Alleinsein zu bewältigen.
Im 2. Akt: eine alte Frau, die sich von ihrer Außenwelt völlig zurückgezogen hat und nur noch in ihrer Vergangenheit lebt. Sie führt einen tagtäglichen, immer wieder neu beginnenden Dialog mit ihrem längst verstorbenen Mann im Rollstuhl – über ihre nie zu Ende gebrachte Bühnenlaufbahn und über seine Nazi-Vergangenheit.